Dr. Saïd Kahla – Arzt, Ultraläufer und Künstler
Der gebürtige Algerier Dr. Saïd Kahla wurde 1950 in Straßburg geboren und ist in Algerien aufgewachsen. Wegen der Terrorismusgefahr verließ er Algerien 1989 und kam er als politischer Flüchtling mit seiner Frau, einer algerischen Germanistin, und den Kindern nach Deutschland. Nach dem Medizinstudium und einer Spezialisierung in Anästhesie, autodidaktische künstlerische Bildung lebt er in Kirchheimbolanden und arbeitet er dort als Leitender Oberarzt am Klinikum in Kirchheimbolanden, Facharzt für Anästhesie, Intensivmedizin und Notfallmedizin.
Das Ultra-Laufen jenseits der Marathonstrecke war Said Kahla eine harte und gute Schule. Immer wieder hat er sich dabei großen Herausforderungen gestellt. So hat er im Juli 2004 und 2005, zweimal erfolgreich den wohl härtesten Ultramarathon der Welt im kalifornischen Death Valley absolviert: 135 Meilen (217 km) bei glühender Hitze (bis 60 Grad) und 5300 Metern Höhendifferenz.
Seine Lebensgeschichte im Dreieck Franhkreich-Algerien-Deutschland mit den drei Sprachen Französisch, Arabisch und Deutsch, gehört zu den Prägungen dieser außergewöhnlichen Konstellation.
Die ruhelose Kreativität des Künstlers, müterliche deutsche und väterlische algerische Gene, internationaler Aktivismus und politische Kleinarbeit als Stadtratsmitglied, das Engagement gegen den Scharia-Islamismus und die Selbstdefinition als laizistisch gesonnener Reform-Muslim – all das stößt aufeinander und erzeugt duch Reibung Energie.
In seiner Malerei spielen sowohl Kreise und Räder als auch Spiralen eine große Rolle – gewissermaßen Sinnbilder der Bewegung und der ewigen Wiederkehr. Immer wieder lassen sich dekorativ-ornamentale Elemente entdecken, die eine Beziehung zur arabischen Tradition der Kalligraphie, der Teppichmuster und der Wandverzierungen haben, in denen aber zugleich eine sozusagen deutsch-französische rationale Strukturiertheit in das scheinbare Chaos des freien Spiels der Gestalten gebracht wird.