Drittgrößte Moschee der Welt in Algier
Drittgrößte Moschee der Welt in Algier
In der Bucht von Algier entsteht derzeit die drittgrößte Moschee der Welt. Sie vereint verschiedene kulturelle und religiöse Einrichtungen. Sie ist durch die imposante Höhe des Minaretts von ca. 265 Metern sowie durch die Größe der Gesamtanlage zugleich Landmark und Impulsgeber für eine neue Stadtentwicklung in Algier. Der Gebetssaal ist ein gewaltiger Kubus, der bis zu 35.0000 Menschen fasst.
Der Innenraum bietet den Besuchern durch die Wahl der Materialien, das zurückhaltende Dekor und die indirekte Belichtung ein eindrucksvolles Raumerlebnis. Die „Große Moschee von Algier“ ist viel mehr als nur eine Moschee. Sie ist ein neuer Stadtteil mit Kulturzentrum, Park, Kinosälen, Boutiquen, Teehäusern, Hochschule, Bibliothek, Studentenwohnheim und dem höchsten Gebäude Afrikas: Das Minarett misst 265 Meter und ist eigentlich ein Hochhaus, in dem ein Museum und Forschungseinrichtungen untergebracht sind.
Die Moschee soll ein Motor für die Stadtentwicklung sein. In der Umgebung sind Wohnviertel geplant, eine Straßenbahn soll zum Zentrum führen. Algier ist dringend auf solche Projekte angewiesen, die Stadt ertrinkt im Autoverkehr. Der Bauherr der Moschee setzt dabei auf typisch deutsche Tugenden: Pünktlichkeit, Genauigkeit, Sorgfalt. „So abgedroschen es klingt. Es ist das Bild, das man von uns hat“, sagt Projektleiter Wolfgang Heine.<Die Moschee wird ein Stück deutsche Wertarbeit: Vom Frankfurter Architekturbüro KSP Jürgen Engel stammt der Entwurf für die maghrebinische Hallenmoschee mit Einflüssen der Klassischen Moderne. Gemeinsam mit dem Darmstädter Ingenieurbüro Krebs und Kiefer kümmert es sich auch um die Bauleitung. Christen planen eine Moschee? Für den Generaldirektor des Bauherrn Anargema ist das kein Widerspruch: „Beim Bauen geht es um Technik, nicht um Religion“, sagt Belkacem Hamdi.
Etwa hundert deutsche Unternehmen suchen in Algerien derzeit das Abenteuer. Viele lockt das 280 Milliarden Euro schwere Investitionsprogramm der Regierung: „Hier gibt es Projekte, die man in Europa nicht mehr findet. Neue Eisenbahnlinien etwa oder die Umsiedlung eines Hafens“, sagt Eric Fischer von Krebs und Kiefer, die für die Tragwerksplanung der Moschee zuständig sind. Die Wirtschaft wächst, für das Jahr 2014 rechnen Experten mit einem Plus von 3,6 Prozent. Dass staatliche Großprojekte verwirklicht werden, ist wahrscheinlicher geworden. Die Frage ist nur: „Wie kriegt man die PS auf die Straße?“, sagt Engel.
Das an Erdöl und Erdgas reiche und von Präsident Abd al-Aziz Bouteflika autoritär geführte Land setzt bei seinen Bauvorhaben auf Hilfe von außen. „Man holt sich das Know-how ins Land, will aber verhindern, dass das Geld abgezogen wird“, sagt Karim Azaiz, der die Deutsch-Algerische Industrie- und Handelskammer leitet. Die Öffnung hat daher enge Grenzen. Seit 2009 benötigen ausländische Unternehmen, die eine Niederlassung gründen, einen algerischen Partner. Das schreckt viele ab. Quelle: www.faz.net