Algeriens Wirtschaft – Erfolgsgeschichte
Algerien verzeichnet ein starkes Wirtschaftswachstum und eine sinkende Inflation. Herausfordernd bleiben die Diversifikation der Staatseinnahmen sowie die hohe Jugendarbeitslosigkeit. Derzeit drohen positive Meldungen aus der Nahostregion und Nordafrika in den vielen Negativschlagzeilen aus Arabien unterzugehen.
Gleichwohl hat sich beispielsweise die algerische Wirtschaft in den vergangenen Monaten ausserordentlich gut entwickelt. Laut dem Internationalen Währungsfonds (IMF) wird das reale Wirtschaftswachstum Algeriens im laufenden Jahr 2014 voraussichtlich 4% betragen, was nach 2,8% im Vorjahr eine deutliche Steigerung darstellt. Auch die Inflationsdaten – der Preisanstieg reduzierte sich von ursprünglich 9% auf derzeit rund 3% – senden hoffnungsvolle Signale aus dem nordwestafrikanischen Staat.
Chancen für Investitionen
Zwar ist die algerische Wirtschaft mit einem Bruttoinlandprodukt (BIP) von 230 Mrd. $ (Schweiz: rund 650 Mrd. $) stark von den Erdöl- und Erdgasexporten abhängig, dennoch steht das Land mit seinen hohen Finanzreserven und geringen Schulden vergleichsweise gut da. Der in jüngster Vergangenheit stark gesunkene Erdölpreis stellt für Algerien allerdings eine Herausforderung dar, weil sich dadurch die Einnahmen der Regierung reduzieren und somit die Finanzierung staatlicher Grossprojekte in der Schwerindustrie sowie in der Infrastruktur gefährdet ist.
Eine positive Entwicklung der Wirtschaft erkennen aber nicht nur die IMF-Experten; auch die Deutsche Gesellschaft für Aussenwirtschaft (GTAI) lobt Algerien. Die deutschen Experten orten laut ihrem neuesten Länderbericht gute Investitionschancen für ausländische Unternehmen, etwa beim Bau von Eisenbahnen und Kraftwerken, im Wasser- und Abfallbereich sowie im Bergbau. In letzterem Fall könnten Unternehmen von den riesigen Vorkommen an Eisenerz profitieren.
Hohe Jugendarbeitslosigkeit
Selbstverständlich stellen die Wirtschaftsexperten jeweils auch kritische Punkte zu Algerien fest. So müssten etwa die Einnahmen des Staates von dem Erdöl- und Erdgasgeschäft unabhängiger werden; diese Wirtschaftszweige waren 2013 für 30% des BIP und 60% der Staatseinnahmen verantwortlich. Ein weiteres Problem ist die anhaltend hohe Jugendarbeitslosigkeit in dem rund 38 Mio. Einwohner zählenden Land; sie liegt bei etwa 25%. Bis zum Jahr 2030 muss Algerien aufgrund der demografischen Entwicklung zudem rund 2,3 Mio. zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, nur schon, um die Schulabgänger aufzunehmen, die neu auf den Arbeitsmarkt strömen. Die Stabilisierung des makroökonomischen Umfeldes ist jedoch eine gute Grundlage für das Wirtschaftsklima für Unternehmer; schliesslich können nicht alle jungen Algerier, wie heute noch vielfach ersehnt, beim Staat arbeiten. Quelle: http://www.nzz.ch