18. Dezember 2015 – Internationaler Tag der arabischen Sprache
Im Rahmen der Language Days der Vereinten Nationen gilt der 18. Dezember als Welttag der arabischen Sprache. Die arabische Sprache gehört zur semitischen Sprachfamilie und wird heute weltweit von über 400 Millionen Menschen als Muttersprache oder Zweit- bzw. Fremdsprache gesprochen.
Dabei umfasst die Sprache eine Vielzahl unterschiedlicher Sprachformen und Dialekte, die sich von Land zu Land teilweise stark unterscheiden. Das führt dazu, dass das Hocharabisch in den meisten Ländern nur selten zur mündlichen Kommunikation eingesetzt wird. Der raue Eindruck der arabischen Sprache entsteht durch die zahlreichen tief in der Kehle beziehungsweise am Gaumen gebildeten Laute. Arabisch ist in vielen nordafrikanischen Staaten und in vielen Ländern des Nahen Ostens sowie bei den Vereinten Nationen Amtssprache.
Im Jahr 2010 führte die UNESCO den Internationalen Tag der arabischen Sprache ein, der am 18. Dezember 2015 gefeiert wird. Als Datum wurde der Tag gewählt, an dem die arabische Sprache 1973 als offizielle UN-Sprache anerkannt wurde. Gefeiert werden an diesem Tag der Multilingualismus und die kulturelle Vielfalt der Vereinten Nationen. Einen entsprechenden Feiertag gibt es für die fünf weiteren Arbeitssprachen der UN: Chinesisch, Englisch, Französisch, Russisch und Spanisch.
Einhundert Worte für die Liebe:
Das Bild in Herzform mit 38 Wörtern für Liebe – Internationaler Tag der arabischen Sprache 18.12.2014 Unesco.
In der deutschen Sprache ist Liebe ein zentrales Wort für das Verhalten der Menschen. Man sagt zum Beispiel „das ist lieb von dir“ oder zu einem Kind „sei lieb“. Ohne Liebe gibt es keine Gastfreundschaft.Wenn man Gäste empfängt, sagt man „herzlich Willkommen, Ihr seid uns immer liebe Gäste“. Weiterhin geht im Deutschen die Liebe „durch den Magen“ und trifft manch einen „auf den ersten Blick“.
Bei den Arabern ist Liebe eine äußerst kreative Welt. Schon vor dem Islam waren die Araber weithin als kühne Dichter und begnadete Lyriker bekannt, deren Meisterwerke die Liebesgedichte, die sogenannten „Al Razal“ waren. Sie beinhalteten viele Erzählungen über schöne Frauen und Männer und ihre Liebesabenteuer.
In der arabischen Sprache gibt es einhundert Worte für die Liebe, ein wahres Labyrinth, in dem man sich verlieren kann. Nicht jedes Wort kann interpretiert oder übersetzt werden, weil der kulturelle Hintergrund anders ist. Der Übersetzung oder Interpretation mangelt es somit häufig an Richtigkeit und Genauigkeit, weil jedes Wort auf einer Geschichte basiert. So lässt sich beispielsweise das arabische Wort „Junun“ nur bedingt mit dem deutschen Wort „Wahnsinn“ übersetzen. Und das arabische Konzept des Wortes „Hanin“ entspricht am ehesten dem deutschen Sinn der „Wehmut“, ohne es jedoch genau zu treffen. Ähnliches gilt für viele andere arabische Bezeichnungen der Liebe, wie „Lahaf“ (Gier) oder „Tatayyum“ (ekstatische Unterwerfung).
Die arabische Sprache und Schrift:
Zum besseren Verständnis der islamischen Religion und Kultur sind elementare Kenntniss der arabischen Sprache unabdingbar. Arabisch ist die Sprache des Koran, und in der islamischen Kunst nimmt die arabische Schrift einen grossen Stellenwert ein.
Arabisch gehört zu den südsemitischen Sprachen und ist direkt verwandt mit dem Sabäisch-Minäischen und Äthiopischen. Unüberhörbar ist auch die Nähe zum Hebräischen, wenn auch die Schreibweise der Zeichen gänzlich anders ist. Beide Schriften aber werden von Rechts nach Links geschrieben und sind ursprünglich reine Konsonanten-Schriften. Vokale
lassen sich durch ein System von Punkten und Strichen bezeichnen.
Die 28 Konsonanten haben in fast allen Fällen eine von ihrer Stellung im Wort abhängige, abweichende Form: Diese unterscheidet sich, wenn das Zeichen am Anfang, in der Mitte oder am Ende steht. Mitunter sind die Zeichen auch Untereinander angeordnet oder werden gedehnt, wenn dies aus ästhetischen oder typografischen Günden notwendig erscheint.
Auffallend ist der Reichtum des Arabischen. So soll es allein für „Schwert“ 1.000, für „Löwe“ 500 Synonyme geben. Legendär ist die Vielfalt und der Formenreichtum der klassischen arabischen Dichtung und Prosa.
Arabisch war lange Zeit nur die Sprache der nordarabischen Stämme. Mit dem Islam drang die Sprache, vor allem aber die Schrift, weit nach Nordafrika und Zentralasien vor. Die Perser und die türkischen Völker behielten zwar ihre eigenen Sprachen, übernahmen aber die arabische Schrift.
Durch den Handel und Kulturaustausch zwischen Europa und den islamisierten Gebieten fanden arabische Begriffe sogar in die deutsche Sprache Eingang. Zu den wichtigsten Lehnsworten zählen Admiral, Algebra, Alkali, Alkoven, Kattun, Zenit, Zucker und Ziffer. Die arabischen „Ziffern“ lösten in Europa ausserdem die römischen Zahlen ab und führten den Wert „0“ in die abendländische Rechenkunst ein.
Auf der kleinen Mittelmeerinsel Malta wird bis heute eine italienisch-arabische Mischsprache, das Maltesisch, gesprochen. Das hispano-arabische Mozarabisch allerdings ist mit der Zerschlagung des iberischen Islams ab dem 15. Jahrhundert immer weiter zurückgegangen und schließlich ausgestorben. Allerdings hat die spanische Sprache selbst einen hohen Anteil arabischer Worte behalten, unter anderem Alkazar (Burg) oder Alkalde (Bürgermeister).
Die Wissenschaft der arabischen Sprache:
Die Sorge um die Reinheit der Sprache des Korans war auch ein Antrieb für philologische Studien, die im 7. Jahrhundert in den irakischen Städten Basra und Kufa begründet wurden. „Die Wissenschaft der arabischen Sprache ist das Herz der Religion selbst,“ so Abu ‚Amr b. al-‚Ala.7 Dort, in Basra und Kufa, arbeiten Generationen von Philologen daran, die Sprache durch grammatikalische und lexikalische Studien zu kodifizieren, was zur ersten vollständigen arabischen Grammatik führte. Diese wurde von Sibawaihi (gest. 793), dem Panini der arabischen Sprache, verfaßt. Das monumentale Werk wurde einfach als „das Buch“ bekannt und galt als höchste linguistische Autorität. In ihm legte er ein revolutionäres Konzept der Phonetik dar, das das komplexe I.autsystem des Arabischen entsprechend der Stellen und Modalitäten der Lautartikulation ordnete, ausgehend von den gutturalen Lauten über den Hals bis zu den Labialen. Er legte auch die Vokalendungen der Inklinationen fest, die als ‚irab bekannt sind (woher die Sprache ihren Namen hat).
Sibawaihis Schule in Basra, deren Lehren von Al Qali (901-967) nach Andalusien gebracht und in Córdoba unter al-Hakem II. von dessen Schüler al-Zubaydi (gest. 989) fortgesetzt wurden, legte nach dem Prinzip der Analogie Regeln für die Erzeugung neuer arabischer Worte fest. So konnte ein neuer Begriff durch einen gesetzmäßigen morphologischen Prozeß, der aus analogen Konstruktionen bekannt ist, geschaffen werden. Dies entsprach einem Durchbruch in der Philologie.
Eine der dabei verwendeten Methoden ist das Ishtiqaq (die Ableitung). Alle arabischen Worte sind von Verben abgeleitet, deren Wurzeln aus drei Konsonanten bestehen, die durch Vokale moduliert werden. Es gibt drei Formen des Ishtiqaq, die große, die mittlere und die kleine. In einer kleinen Ableitung bleibt die Anordnung der Vokale oder Radikale die gleiche, obwohl andere Vokale hinzugefügt werden. „So kann aus den Radikalen K-T-B eine Reihe von Worten gebildet werden… KaTaBa, KuTiBa, KaTiBa, KaTiB maKTuB, usw.“ Die mittlere Ableitung entsteht durch die Änderung der Anordnung der Konsonanten. Die große Ableitung geht davon aus, daß zwei Worte, bei denen zwei der drei Radikale gleich sind, auch eine ähnliche Bedeutung hat.
In dieser Methode reflektiert sich ein revolutionäres Verständnis der Philosophie der Sprache, das erst später von Leibniz artikuliert wurde. „Die Annahme, die diesem Prinzip zugrundeliegt, ist, daß Laute eine enge Beziehung zur Bedeutung haben, unabhängig davon, wie ein Radikal plaziert ist. Beispielsweise vermittelt J-B-R in seiner ursprünglichen Form das Konzept der Kraft oder der Stärke. Dieser Aspekt bleibt nach dieser Theorie immer erhalten, unabhängig davon, welches der Radikale am Anfang, in der Mitte oder am Ende steht. So impliziert JBR eine Beziehung zu BRJ, BJR, RJB, usw. (…) Auf diese Weise kann eine Reihe von Worten, die als Konnotation die Idee der Stärke und der Kraft haben, durch die kleine Ableitung gebildet werden.“ Quelle: politische-bildung-brandenburg.de, wikipedia.org, freitag.de, jaduland.de