Salim Halali – Jüdisch-algerischer Sänger und Komponist
Salim Halali (* 30. Juli 1920, Annaba, Algerien; † 25. Juni 2005, Cannes, Frankreich) war ein jüdisch-algerischer Sänger und Komponist. Das magische Timbre seiner Stimme war ein Phänomen und zählte wohl zu den schönsten Stimmen der maghrebinischen Chansons aller Stile. Salim Halali sang in den arabischen Dialekten des Maghrebs sowie auf Französisch und Spanisch. Er wurde in Bône (jetzt Annaba) in einer jüdisch-berberischen Bäckerfamilie geboren. 1934 kam er nach Marseille und sang ab 1937 in Pariser Clubs Flamenco, später auch maghrebinische und arabisch-andalusische Chansons. Seine Platten wurden im Maghreb zu Verkaufsschlagern und Rundfunkhits.
Während der deutschen Besatzung rettete ihm (und vielen verfolgten Juden) der Rektor der Pariser Moschee Si-Kaddour Benghabrit das Leben, indem er ihn eine muslimische Identität verschaffte und als Sänger im Café der Moschee anstellte. Sein eigentlicher Name war Simon Halali. Seitdem trug er den Namen Salim Halali, den er als Künstlername bis zu seinem Tod führte.
Die einzigartige Rettungsgeschichte wurde 2011 vom Ismaël Ferroukhi verfilmt: „les Hommes libres“ (2011). Der Film erzählt, wie Muslime im Zweiten Weltkrieg in Frankreich Juden retteten. Betroffen waren vor allem sephardische Juden, die arabisch sprachen und beschnitten waren, was die Sache erleichterte.
Nach 1945 knüpfte Halali an die Vorkriegserfolge an und gründete zwei orientalische Cafés in Paris. In 1949 niederlässte er sich in Marokko, entwickelte dort den Dziri-Stil (den algerischen Stil) und beeinflusste die Musikszene stark. Er betrieb in Casablanca eine luxuriöse Music Hall. Nach deren Brand ging er Anfang der 1960er Jahre wieder nach Paris, nahm Platten orientalischer Popmusik auf Französisch auf und gab dort, in Montreal und in Casablanca Konzerte. Er starb verarmt und anonym in Cannes. Seine bekanntesten Lieder sind „Mahani Ezzine“, „Sidi Hbibi“, „Alach Ya Ghzali“, „Taali“.