Taos Amrouche – Algerische Sängerin, Dichterin und Schriftstellerin
Taos Amrouche, (* 1913 in Tunis – † 1976 in Frankreich), ist eine algerische Schriftstellerin, Dichterin und Sängerin. Sie studierte in Tunis und Paris und widmete ihr Leben dem Zusammentragen kabylischer Volkspoesie.
Sie arbeitete beim französischen Rundfunk als Redakteurin für kabylische Sendungen. Wie auch ihr Bruder Jean Amrouche (der berühmte algerische Dichter – „Lieder von der verlorenen Heimat“) hat sie sich – teilweise mit ihm zusammen – der Übertragung algerischer oraler Literatur gewidmet. V.a. auch als Sängerin erlangte sie Berühmtheit und Anerkennung,so hat sie beispielsweise 1966 beim legendären Festival mondial des Arts nègres (Weltfestival der Negerkünste) in Dakar gesungen.
Die Zauberkugel von Taos Amrouche, eine kabylische Anthologie
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.09.1998
Aktuelle Ausgabe : 01.09.1998
Verlag : Kinzelbach, Donata
ISBN: 9783927069480
Fester Einband: 189 Seiten
Sprache: Deutsch
Taos Anrouches Anthologie vereint im Schmelztiegel das kabylische Volksgut, das Taos Amrouche mit tiefer Überzeugung und großem Talent verteidigt. Ihr gebührt unser Dank für einen der seltenen großartigen Momente der Wahrheit, für ein Buch, das das verfolgt, was Paul Eluard “poésie ininterrompue” nannte. (Jeune Afrique)
Taos Amrouche gebührt Anerkennung dafür, daß sie uns die wunderbaren Texte gegeben hat. Sie stellen eine Lektion in Sachen Literatur dar und legen Zeugnis ab, was die Zauberkugel einer Kultur, einer Poesie, einer Rasse sein kann, die es weiterzuvermitteln gilt. (Le Monde)
Taos Amrouche, die für die Publikation ihrer Texte auf ihre unterschiedlichen kabylischen und chrsitlichen Vornamen zurückgriff, nannte ihre autobiographische Romanantriologie Moisson de l’exil. Im ersten Band Jacinthe noire (1947) erleidet ein streng traditionell erzogenes tunesisches Mädchen in einem französischen Mädcheninternat den Konflikt zwischen den französischen Wertvorstellungen und Normen und denen seiner Eigenkultur. 1968 erschien postum die Autobiographie ihrer Mutter Fadhma Ait Mansour Amrouche Hitoire de ma vie, ein Zeugnis von Leben und den traditionellen Sozialstrukturen in der großen Kabylei, die sich unter dem Einfluss der Kolonisierung rapide wandelten. Fadhma Amrouche, als uneheliches Kind in die Dorfgemeinschaft hineingeboren, entfremdet sich dieser durch ihre Erziehung. Sie wird Christin, heiratet ebenfalls einen christianisierten Kabylen, so dass die Familie ins Exil nach Tunesien getrieben wird, wo 1913 Taos geboren wurde.
Marginalisiert und sich nirgends zu Hause fühlend erscheinen die Heldinnen der beiden folgenden Romane von Taos Rue des taambourins (1972) und L’amant imaginaire (1975). Dieses Schicksal war in Algerien auch ihrer Literatur beschrieben ähnlich wie der Autobiographie ihrer Mutter, jedoch wuchs seit den 90er Jahren die Akzeptanz für die so produktive, zwischen den Nationalitäten, Ethnien und Religionen stehende Familie, Amrouches vierter Roman, Solitude ma mère, der ebenfalls das Exl in den Mittelpunkt stellt, in diesem Kontext 1995 erst postum veröffentlicht.
Parallel zu ihrer literarischen Karriere beschäftigte sie sich mit dem umfangreichen amazighischen Liedgut, das sie von ihrer Mutter übernommen hatte. Diese Texte wurden auch von ihrem Bruder Jean übersetzt. Ausgestattet mit einer außergewöhnlichen Stimme, sang sie auf vielen Bühnen wie dem Festival des Arts Nègres im Jahr 1966. Nur Algerien verweigerte ihr die Ehre und lud sie nicht auf das Festival culturel panafricain d’Algier im Jahr 1969 ein. Sie ging trotzdem zu den Schülern von Algier, um vor ihnen zu singen.
Taos Amrouche beteiligte sich mit Rahmani Abdelkader, Mohand Said Hanouz, Naroun Amar, Khelifati Med Amokrane, Marguerite Taous Amrouche und anderen jungen kabylischen Intelektuellen an der Gründung der Académie berbère in Paris im Jahr 1966. Zwölf Jare später wurde die Academie aufgrund des Drucks der algerischen Regierung auf Frankreich geschlossen. Verheiratet war Taos Amrouche mit dem französischen Malers André Bourdil. Quelle: wikipedia.org