Mouloud Feraoun – Algerischer Schriftsteller
Mouloud Feraoun (* 8. März 1913 im Bergdorf Tizi Hibel (Große Kabylei); † 15. März 1962 in Algier als Opfer eines Kommandos der OAS) war ein algerischer Schriftsteller französischer Sprache, der – zum Teil autobiografische – Romane über das Schicksal afrikanischer Arbeiter in Frankreich schrieb.
Sein Vater arbeitete zeitweise in Frankreich in einer Mine von Lens. Nach dem Studium arbeitete Feraoun als Lehrer in Tizi Hibel, später außerhalb der Kabylei als Schuldirektor. Für seinen Roman Le fils du pauvre erhielt er den Grand Prix littéraire von Algier. Für seinen Roman Vergeltung unter Tage erhielt er den Prix Populiste. Mouloud war mit Albert Camus befreundet und wurde von Anhängern der OAS (Organisation de l Armée Secrète) während der algerischen Befreiungskriege ermordet. Quelle: wikipedia.org
Werke
Le fils du pauvre (Der Sohn des Armen) (1950) Roman
La Terre et le sang (Vergeltung unter Tage, auch Die Heimkehr des Amer-U-Kaci) (1953) Roman
Les Chemins qui montent (Die Wege hügelan) (1957) Roman
Les Poèmes de Si Mohand (1960) Gedichtsammlung
Journal (1962)
Jours de Kabylie (1968)
Lettres à ses amis (1969) Schriftwechsel
L’Anniversaire (1972) Unvollendeter Roman
Vergeltung unter Tage
Der Kabyle Amer verlässt seine Heimat, um in Frankreich zu arbeiten. Zu Beginn denkt er noch oft an seine Heimat und seine Familie, die er mit regelmäßigen Überweisungen unterstützt. Doch schon bald verdrängt der Moloch Paris die Bilder der Vergangenheit, selbst die Geldzuwendungen stellt Amer schließlich ein. Völlig vereinsamt stirbt so der alte Vater, der all seine Hoffnung auf seinen Sohn gesetzt hatte. Als Amer dann gänzlich unerwartet wieder heimkehrt, noch dazu in Begleitung einer französischen Frau, ist die Verwunderung groß… (Klappentext der deutschen Ausgabe von 2000)
184 Seiten, Roman. Aus dem Französischen von Tilman Hannemann. Donata Kinzelbach Verlag, Mainz 2000
„Wenn ein Kabyle nach langer Abwesenheit wieder in seine Berge zurückkehrt, so erscheint ihm die Zeit, die er irgendwo anders verbrachte, nur noch wie ein Traum. Dieser Traum mag gut oder schlecht sein, doch die Wirklichkeit findet er nur bei sich, in seinem Haus, in seinem Dorf. Das Dorf ist eine Gruppierung von Häusern, und die Häuser sind aus einem Gefüge von Steinen, Erde und Hölzern erstellt. Es fällt schwer, darin den naiven Eingriff des mauernden Menschen zu erahnen. Sie hätten von selbst wachsen können, so wie sie sich ihren Bewohnern darbieten, wäre dies nicht ein Wunder auf dieser ungnädigen Erde, auf der jeder vegetiert und am Ende unter einer Schiefertafel seinen Schlaf findet.“ (Seite 8 der deutschen Ausgabe von 2000, übersetzt von Tilmann Hannemann)