Kaouther Tabai – Tunesische Schriftstellerin
Kaouther Tabai ist 1964 in Tunesien geboren und lebt seit 1983 in Deutschland. Sie studierte an der Technischen Universität München Informatik und arbeitet im Brotberuf als Softwareentwicklerin. Als Autorin schreibt sie in ihrer Muttersprache Arabisch wie auch auf Deutsch und übersetzt zeitgenössische arabische Literatur ins Deutsche. In zahlreichen teilweise sehr persönlichen Kurzgeschichten gelingt es Kaouther Tabai die Konflikte der arabischen Welt, das Hin-und-Hergerissen-Sein der Jugend zwischen ängstlich-trotzigem Fundamentalismus und Globalisierung, die sozialen und politischen Probleme und die mit dem arabischen Frühling verbundenen Hoffnungen begreifbar zu machen. Was auf den ersten Blick nach Frauen- oder Migrantenliteratur aussieht, ist ein Schreiben über den Menschen von heute, mit Tiefgang und dem unverkennbaren „Tabai-Humor“.
„Die Neugier und Euphorie der Jugend ließen mich Ariana, meine Heimatstadt bei Tunis, verlassen. Die Liebe ließ mich in München hängen bleiben. Meine Muttersprache Arabisch ist meine Heimat, sie lebt in mir überall, wohin ich komme, und in die deutsche verliebte ich mich auf den ersten Blick.
Mit „Jasminknospen – Von Tunesien nach Europa … und dann? Glaré Verlag; 20. August 2015
“ Mit „Jasminknospen – Von Tunesien nach Europa … und dann?“ gibt Tabai Einblicke in das Leben der jungen Menschen, die den „Arabischen Frühling“ erblühen ließen. Es spricht viel Erfahrung aus den einfühlsamen und facettenreichen Erzählungen von Kaouther Tabai über das Leben der Menschen in Tunesien: Von der Kindheit in einer chaotischen Familie, der Aufmüpfigkeit junger Mädchen und ihrer Furcht vor sexuellen Übergriffen bis zu den Motiven junger Männer, die ausländischen Touristinnen schöne Augen machen. Abgerundet wird der Band durch die Schilderung eines Lebens in Europa, das so kaum bekannt ist.
Auch die neuen, ehrlichen Zustandsbeschreibungen der Autorin von „Das kleine Dienstmädchen“ offenbaren viele Überraschungen.
„Sie beschreibt Frauenleben aus einem Land, das in den achtziger Jahren als dem Westen als besonders aufgeschlossen galt. Mit dem Abstand einiger tausend Kilometer beschreibt Tabai, warum sich ihre Heldinnen … gerade in der Fremde ihrer Tradition besonnen haben.“ (Berliner Tagesspiegel) „Faszinierend und humorvoll führt sie in die Welt Nordafrikas ein, erzählt von ausgewanderten Juden, von starken wie schwachen Frauen, dem Konflikt von Frau und Mann in der arabischen Familie, der Konfrontation mit der islamischen Gesellschaft …“ (unsere zeit)