Algier – Schön, schräg, schonungslos
Algier – Schön, schräg, schonungslos – Film von Edith Lange | PHOENIX 2014.
Algier, die Hauptstadt Algeriens wird auch die weiße Perle am Mittelmeer genannt. Prächtige Kolonialarchitektur, eine zum Weltkulturerbe gehörende Kasbah, bunte Märkte, quirliges Leben, arabisch-französische Bäckereien, Dauerstaus, Palmen, Strände, Öl- und Gasreichtum. All das ist Algier, die Hauptstadt des größten und reichsten Landes auf dem afrikanischen Kontinent, in der mittlerweile mehr als sechs Millionen Menschen leben.
Algier explodiert, die Stadt ist voller Paradoxien und Widersprüche, voller Kopftuchträgerinnen und selbstbewusster Frauen. Das Land ist sehr reich, die meisten Bewohner Algiers sind arm, trotzdem fährt jeder und jede ein Auto. In Algerien gibt es die Pressefreiheit, obwohl eine autoritäre Elite das muslimische Land regiert, aber bis heute gibt es keinen Tourismus. Algerien hat gegen den politischen Islamismus gekämpft in einem jahrelangen Bürgerkrieg – erst gut 12 Jahre ist das her. Nach den Jahren des Terrors und der Gewalt geht es den Menschen heute in Algier um Stabilität, nicht um Revolte. Das sei der Grund, warum es während des arabischen Frühlings in Algier still blieb, sagen uns viele.
Sie seien auf dem friedlichen Weg der permanenten Veränderung in eine algerische Demokratie, meint Amina Menia, eine der Künstlerinnen, die mit uns durch die Stadt ziehen. Auch Boualem Sansal treffen wir, Algeriens bekanntesten Schriftsteller. 2011 wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet, sein neuester Titel: „Allahs Narren – Wie der Islamismus die Welt erobern wird“.
Sansal sieht, anders als Amina Menia, in seinem Land einen Kulturkampf zwischen Islamisten und Demokraten. Und er erzählt uns von seiner besonderen Beziehung zu Albert Camus, der vor wenigen Monaten 100 Jahre alt geworden wäre. Beide sind im selben Stadtteil Algiers aufgewachsen – nicht weit entfernt von der Bucht, in der zur Zeit ein milliardenteures Bauprojekt in den Himmel wächst: Die drittgrößte Moschee der Welt entsteht in Algier. Gebaut wird sie nach den Entwürfen und unter der Leitung des deutschen Architekturbüros Jürgen Engel von chinesischen Arbeitern.
Ein wahrhaft interkulturelles Projekt der Superlative. Wir treffen auch die Kritiker von El Watan Weekend, die sich in ihrer Zeitung mit Karikaturen über die Neue Moschee lustig machen. Sie sei das Prestigeprojekt des Präsidenten Boutefilika, sagen sie. Aber alle, die wir in Algier treffen, lieben ihre verrückte, paradoxe und warme Stadt. (Text – arte)
Algier – die Hauptstadt Algeriens
Algier ist das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum von Algerien und besitzt mit der Altstadt ein UNESCO-Weltkulturerbe. In der Millionenmetropole sind vor allem die historischen Bauwerke aus der osmanischen Epoche sehenswert. Die Kasbah wird sowohl im engeren Sinn als Burg aus dem 16. Jahrhundert als auch für die gesamte Altstadt Algiers bezeichnet. Die Altstadt mit ihren historischen Gassen ist Heimat zahlreicher Moscheen und Paläste aus der maurischen Zeit. Freitreppen führen vom Hafen zum beliebten Boulevard Che Guevara.
Die rund zwei Kilometer lange Terrasse beheimatet Sehenswürdigkeiten wie den Erzbischöflichen Palast Algier. Viele imposante Paläste, auch aus der französischen Kolonialzeit, wie der Justizpalast verleihen dem Boulevard Che Guevara einen besonderen Charme. Stadtviertel wie Sidi-abd-Allah oder Mohammed Scherif gehören zu den interessanten Orten von Algier. Im Stadtteil Z’ghara ist die Basilique Notre-Dame d’Afrique eine der Sehenswürdigkeiten aus der reichen Religionsgeschichte der Stadt, die im modernen Teil auch eine Reihe an sehenswerten Museen bietet. Spannend sind unter anderem das Museum für klassische Altertümer und islamische Kunst oder das Nationalmuseum der Schönen Künste.
Lage
Die Hauptstadt Algerien liegt im Norden des Landes an einer westlichen Mittelmeerbucht. Im nahen Hinterland erstreckt sich der steile Tellatlas. Dieser Teil des Atlasgebirges erstreckt sich über Marokko, Algerien und Tunesien. In dieser Landschaft liegen algerische Metropolen wie Algier oder Oran im Westen des Landes. Algier ist die Wirtschaftsmetropole des Landes mit über zwei Millionen Menschen im Kernbereich.
Durch die Landflucht ist Algier in den letzten Jahrzehnten immens gewachsen. In der Metropolregion, die viele Vorstädte umfasst, leben über sechs Millionen Menschen. Das Stadtbild des alten Algier wird geprägt von der Altstadt mit der Burg Kasbah. Die osmanische Zeit ist bestimmt für die Architektur des historischen Zentrums. Algier ist ein zentraler Verkehrsknotenpunkt des Landes. Der internationale Flughafen Algier liegt rund 20 Kilometer südöstlich der Hauptstadt. Im Jahr 2011 wurde der erste Abschnitt der Metropole Algier feierlich eröffnet. Die Metro verbindet unter anderem das Stadtzentrum mit dem Westteil der Stadt an der Küste.
Sehenswürdigkeiten
Algier bietet eine hohe Dichte im Zentrum an kolonialen, maurischen und osmanischen Bauwerken. Zu den sehenswerten Moscheen in der Altstadt gehören die Neue und Große Moschee oder die Ketchaoua-Moschee. Französisch koloniale Sakralbauten wie die Basilique Notre-Dame d’Afrique oder weltliche Bauwerke wie das Monument der Märtyrer oder die Hauptpost sind im Zentrum sehenswert.
Das Märtyrer-Denkmal ist in den 1980er Jahren erbaut worden und zeigt symbolisch drei vereinte Palmen mit einer ewigen Flamme. Das Mausoleum von Sidi Abdaraham auf dem städtischen Friedhof ist eine Pilgerstätte für Frauen, die hier ihre Lebenswünsche formulieren. Ein Weltkulturerbe liegt rund 50 Kilometer entfernt von Algier, die Ruinenstadt Tipasa mit dem römischen Grabmal. Die Stadt, die von den Phöniziern gegründet wurde, war zu Zeiten des Römischen Reiches eine wichtige Militärkolonie in Nordafrika. Quelle: wikipedia.org