Abdelkader Alloula – Algerischer Theaterautor und Regisseur
Abdelkader Alloula (* 08.07.1939 in Ghazaouet – † 10.03.1994 in Oran) war ein algerischer Theaterautor und Regisseur und gilt als einer der bedeutendsten Theaterregisseur und Intellektuellen des Landes. Er wurde von Islamisten 1994 ermordet.
Er schrieb die meisten seiner Stücke in algerischem Dialekt, einige aber auch in Hocharabisch. Abdelkader Alloula, der dem am 10.03.1994 in Oran auf ihn abgefeuerten Schüssen von Islamisten wenige Tage später erlag, studierte in Frankreich und war Mitglied des Algerischen Statttheaters, das er nach der Befreiung Algeriens 1963 mitbegründet hatte. Sein letztes Theaterstück „Der Riese“ konnte er aufgrund seines tragischen Ablebens nicht mehr vollenden. Seine Berühmtheit erlangte er aber gewiss durch das Umsetzten der Kreisform „Masrah Al-Halqa“ in seinem Theater. Er widmete sein gesamtes Wissen und Können der letzten 15 Jahre seines Wirkens, dem Gedanken, ein Theater zu gründen, welches all seine Inspiration aus der Wirkung des Kreises schöpft.
Als Regisseur und auch als Autor war Alloula von Bertold Brecht und dessen epischen Theater stark beeinflusst, seine Werke und Arbeiten waren dafür bekannt. Aber auch von Stanislawski und dessen Schauspielkunstmethoden ließ er einfließen. Was ihn von vielen anderen Theatermachern Algeriens unterscheidet, sind jedoch seine Versuche für ein neues arabisches Theater. Er war zuerst Schauspieler, dann Autor, Regisseur und Forscher. Er inszenierte seine eigenen Stücke und versuchte dabei, all das zu ergänzen und zu vollenden, was er sich beim Schreiben der Stücke vorgenommen hatte.
Ab 1983 begann eine neue Entwicklungs- und Widerbelebungsphase des algerischen Theaters. Die Jahre zwischen 1980-1990 gelten als das Goldene Zeitalter des Theaters in Algerien. Die besten Theaterstücke, Elemente und Stoff aus eigener Kultur, wurden in diesen Jahren herausgebracht. Zahlreiche wichtige Theaterautoren gaben hier ihr Bestes; u.a. Abdulrahman Wald Kaki, Katib Yasin. Der beste von allen in den Bereichen Text und Praxis/Regie, war aber Abdelkader Alloula, der das Kreistheater= Masrah Al-Halaqa zum Feld seiner experimentellen Forschung machte. In der Form seines Theaters war Alloula zwar von den arabischen, aber grundsätzlich von algerischen, volkstümlich theatralen Phänomenen beeinflusst, insbesondere von Al-Qawal und Al-Halaqa.
Zu seinem Ehren gründete Malek Alloula, der Bruder von Abdelkader Alloula und ein algerischer Dichter und Schriftsteller, die Association Abdelkader Alloula (AAA) und leitete sie zehn Jahr lang. Währenddessen veröffentlichte er »En mémoire du futur«, einen Sammelband mit Erinnerungen und Würdigungen seines Bruders. Quelle: Der Kreis in Ritual und Performance Shamal Amin 2008 Wien
Alloula schrieb und inszenierte mehrere Theaterstücke:
1969: El Alleg (Les Sangsues – der Blutegel)
1970: El Khobza (Le Gagne Pain – die Existenzgrundlage)
1972: Homk Salim d’après “ le journal d’un fou“ de Nicolai Gogol.
1980: Legoual (Les Dires – die Aussagen)
1985: El Ajouad (Les Généreux)
1989: El Lithem (Le Voile – die Umhüllung)
1992: Attefah (Les Pommes – die Apfel)
1993: Arlequin valet de deux maîtres de Carlo Goldoni
Er hat in mehrere Filme als Schauspieler mitgewirkt:
1969: Les Chiens – par Chérif El Hachemi
1971: Ettarfa – par Chérif El Hachemi
1985: Combien je vous aime – par Azzedine Meddour
1988: Tlemcen – par Mohamed Bouamari
1990: Djanbou Resk – par Abdelkrim Baba Aïssa
1990: Hassan Nia – par Ghaouti Bendeddouche