Mohamed Magani – Algerischer Autor
Mohamed Magani, 1948 in El Attaf/Algerien geboren, ist ein algerischer Autor und gehört einer neuen, zukunftsorientierten Generation von Schriftstellern an. Nach einem Studium in Algier und London lebt er mit seiner Familie im Berliner Exil, nachdem sein eigener Namen auf eine Todesliste geriet.
Inzwischen konnte er wieder mit seiner Familie nach Algerien zurückkehren, nachdem der tägliche Terror der 90er Jahre gegen Intellektuelle nachgelassen hat.
Während lange Zeit die Kolonisierung und die damit einhergehende Identitätssuche Thema der algerischen Schriftsteller waren, belebt nun ein frischer Wind die literarische Szene Algeriens. Es ist äußerst erfreulich, dass der allgemeine Aufwärts-Trend des Landes sich auch literarisch widerspiegelt.
Ein Leben im Einklang von Mensch, Tier und Umwelt
Wenn im Roman ein Streunerhund zur Hauptperson wird und dem Protagonisten Mahyou als treuer Freund zur Seite steht, dann sind sozialer Mangel und menschliche Frustration angesprochen. Mahyou lehrt die Hündin, ihr Bellen in eine vernehmbare Stimme zu verwandeln. Und wenn dieser Hund schließlich abgerichtet wird, Bücher aus Müllhalden und Mülltonnen zu retten und seinem Herrchen vorzulegen, der diese systematisch sammelt, dann sieht der Leser eine große Bildungswüste vor sich, die nach Bepflanzung, Bewässerung und nach Wachstum ruft.
Der Hund apportiert aber nicht nur Bildung ─ diese wiederum eine Metapher für Fortschritt ─ sondern er bringt auch Wärme und Nähe zu Mensch und Tier und zur Natur überhaupt. Ein neues Leben lässt sich erträumen, die Eröffnung einer Buchhandlung scheint durch eine unerwartete Geldzuwendung realisierbar. Der Hund wird zum Ursprung eines kulturellen Projektes. Ganzheitlich werden Natur und Leben betrachtet, ein sinnvolles Leben scheint nur im Einklang von Mensch und Natur lebbar.
Mohamed Magani stellt das Thema Umwelt in den Fokus seines Romans, ein Thema, das bislang in der algerischen Literatur keinerlei Beachtung findet. In einigen Ländern, wie etwa der Schweiz, ist die Natur bereits in der Erklärung der Menschenrechte enthalten. In Algerien ist man bislang – das ist natürlich auch vorrangigeren sozio-gesellschaftlichen Problemen geschuldet – weit davon entfernt, ein solches Bewusstsein für Umwelt und Natur zu entwickeln. „Mit der Natur sind wir alle eins“, so Mohamed Magani in einem Interview.
„Es gibt die Seidenstraße, die Tee- oder Tabakstraße, die Straße des Salzes, der Nomaden und der Sklaven, alles bekannte Routen, die die Fantasie beflügeln. Doch der Weg, der heute zu nehmen ist, hat mit Geografie nichts zu tun, er beschreibt Mahyous Lebensweg durch den der Hündin.“ Quelle: http://kunst-und-kultur.al-maqam.de/
Der Roman „Straße der Verwirrten“ kann beim Kinzelbach Verlag bestellt werden.