Si Kaddour Benghabrit – Gründer der Großen Moschee von Paris und Judenretter
Si Kaddour Benghabrit (* 1868 Sidi Belabbes/Algerien, † 1954 Paris) war ein algerischer religiöse Führer, der Gründer, vorstehende Imam und Rektor der Großen Moschee von Paris zwischen 1926 – 1954. Er rettete das Leben von Hunderten Juden, indem er sie in der Moschee versteckte. Er war ein großer Humanist und ein geschickter politischer Taktiker.
Im Zweiten Weltkrieg haben Muslime wie Si Kaddour Benghabrit oder Abdul Hussain Sardari viele Juden vor der Deportation gerettet – mit großem Geschick und unter Einsatz ihres Lebens. Doch ihr selbstloser Einsatz ist längst in Vergessenheit geraten.
Si Kaddour Benghabrit – der maghrebinische Schindler
Während der Zeit des nationalsozialistischen Rassenwahns riskierten manche Muslime ihr Leben, um dasjenige von Juden zu retten. Doch ihr couragierter Einsatz ist längst vergessen. Ein solcher Fall ereignete sich beispielsweise an der großen Moschee in Paris. Die „Grande Mosquée de Paris“ wurde 1926 eröffnet und zählt wohl zu den schönsten islamischen Gotteshäusern Europas. Sie gilt als Zeichen des Dankes Frankreichs an jene Muslime, die einst bei den „Tirailleurs“, den kolonialen Hilfstruppen, gegen das Deutsche Reich kämpften. Damals starben 70.000 Muslime unter französischer Flagge.
Nach der deutschen Invasion Frankreichs 1940 waren die Juden auch dort in Lebensgefahr. Damals war Si Kaddour Benghabrit der Rektor und vorstehende Imam der Pariser Moschee. Er war algerischer Abstammung. So kam es, dass viele Mizrachim, orientalische Juden, sich Schutz suchend an ihn wandten. Unter ihnen war auch der junge Salim Halali, der später ein beliebter Sänger und Schauspieler werden sollte und 2005 starb. Benghabrit nahm viele dieser Juden in der Moschee auf und tarnte sie, indem er ihnen eine muslimische Identität verschaffte. Quelle: qantara.de
Die Geschichte wurde 2011 vom Ismaël Ferroukhi verfilmt: „Les hommes libres“. Im Jahre 1942 ist Paris von den deutschen besetzt. Younes (Tahar Rahim), ein junger algerischer Einwanderer, lebt vom Schwarzmarkt. Nachdem er von der französischen Polizei festgenommen worden ist, stimmt er zu an der Pariser Moschee als Spitzel zu fungieren. Die Polizei vermutet, dass Si Kaddour Ben Ghabrit (Michael Lonsdale), der Imam, falsche Papiere für Juden und Widerstandskämpfer besorgt. In der Moschee lernt Younes den algerischen Sänger Salim Halali (Mahmud Shalaby) und entdeckt bald, dass Salim ein Jude ist. Trotz aller Risiken beendet Younes seine Arbeit für die Polizei und schließt sich der Résistance an.