Osmanische Herrschaft
Die Osmanische Herrschaft (1519 -1830)
Ab dem frühen 15. Jahrhundert begannen die Christen in Spanien an Terrain zu gewinnen. Nach und nach vertrieben sie die moslemischen und jüdischen Bewohner Andalusiens. Sie wurden nach Marokko und Westalgerien zurückgedrängt. Als letzte Bastion fiel 1492 Granada. Die andalusischen Flüchtlinge wurden in Algerien ebenso aufgenommen wie in Nordmarokko oder Tunesien und brachten ihre Kenntnisse in der Wasserwirtschaft und Landwirtschaft mit. Die Gelehrten, Künstler und Wissenschaftler ermöglichten eine weitere Blütezeit im Maghreb.
Im Zuge der spanischen Reconquista verfolgten die christlichen Spanier ihre Gegner bis auf afrikanischen Boden und eroberten 1505 Mers el Kebir, den Hafen in der Nähe Orans. Weitere Angriffe gegen die algerischen Küstenstädte folgten. Die Häfen von Algier und Bejaia wurden unter Beschuss genommen, 1509 wurde Oran eingenommen.
Die Algerier riefen 1519 die Türken um Hilfe. Die muslimischen Korsaren unter Führung von Brüdern Aruj und Chaireddin Barbarossa , zwei erfahrene Seefahrer, nahmen die Gelegenheit wahr, sich mit dem osmanischen Sultan in Istanbul zu verbünden, sich ihm zu unterstellen, die Spanier zu bekämpfen. Sie konnten mit osmanischer Hilfe die Spanier in langwierigen Kämpfen wieder vertreiben. In der Folge entwickelte sich Algier zu einem Korsarenstützpunkt; sie eroberten Algier und machten es zu ihrer Hauptstadt und zum Handelszentrum mit den Mittelmeerländern im Norden und Osten. In dieser Zeit befand sich der Kaperkrieg zwischen den Korsaren und den christlichen Staaten des Mittelmeers auf einem Höhepunkt. Auf Raubzügen wurden gezielt europäische Schiffe überfallen, um Sklaven zu bekommen, die entweder gegen hohe Lösegelder (darunter der spanische Dichter Miguel de Cervantes) ausgetauscht oder als Arbeitskraft verwendet wurden.
In Algerien setzten die Osmanen nun Paschas als Regenten ein. Allerdings verloren die Osmanen bald die wirksame Kontrolle über Algerien, so dass die Korsaren und die osmanischen Truppen den Dey in Algier einsetzten. Die lokalen Herrscher Algiers, die Deys, verfügten über große Unabhängigkeit vom osmanischen Sultan, waren diesem aber tributpflichtig.
Mit der aufkommenden Modernisierung der europäischen Länder durch Renaissance, Handwerk, Manufaktur und Industrie verlor der Raub von Sklaven und die Piraterie zunehmend an Bedeutung, das „Geschäftsmodell“ der Korsaren war nicht mehr zeitgemäß. Die Kaperei gegen den christlichen Handel im Mittelmeer verlor aber zunehmend Bedeutung nachdem die europäischen Seemächte England die Niederlande und Frankreich sich erfolgreicher gegen die Korsaren verteidigten z.B. wurde Algier 1661 1665 1682 1683 1688 durch die französische Flotte bombardiert. So gewann schon im 18. Jhdt. der kommerzielle Handel mit Europa vor allem mit Frankreich an Bedeutung für die Wirtschaft. Es kam zu einer starken Verschuldung des algerischen Deys gegenüber Frankreich, um die ständig steigenden Importe an europäischen Waren finanzieren zu können.
Während der 300 Jahren osmanischen Herrschaft waren die Machthaber Algeriens türkische Deys der Janitscharen, der Elitetruppen des Sultans in Istanbul. Die Macht sank durch innere Zwistigkeiten und als der letzte Dey von Algier sich vom Sultan unabhängig machen wollte, sahen Franzosen und Engländer ihre Chance gekommen auch in Algerien einzufallen. Quelle: wikipedia.org