Ibn Battuta – Der große Weltreisender des Mittelalters
Ibn Abu Abdullah Muhammad ibn Battuta (* 1304 in Tanger/Marokko; † 1377 in Marokko), genannt Ibn Battuta, war ein Weltreisender des 14. Jahrhunderts, Abenteurer, Forscher, Gelehrter, Diplomat und Reporter in einem aus dem Maghreb. Mit seinem Reisebuch „Rihla“ („Reise“) schrieb er eines der bedeutendsten Werke des Mittelalters. Mit jedem Satz in seinen Memoiren zeugt Ibn Battuta von einer erstaunlichen Toleranz und Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Kulturen und jenseits aller Grenzen.
Im Jahr 1325 bricht der 22-Jährige studierte Jurist aus dem marokkanischen Tanger zu einer Langzeitreise auf. Es ist das Jahr nach Marco Polos Tod. Während der 29 Jahre, in denen er unterwegs war, legte er mehr als 120.000 Kilometer zurück und damit dreimal so weit gereist sein wie sein legendärer Zeitgenosse aus Venedig Marco Polo. Mit Schiffen, Kutschen und Kamelen erkundete er Ostafrika, den Persischen Golf, Indonesien, Indien, China und Spanien.
Er erreichte Sumatra, Vietnam und schließlich Quánzhōu in der Provinz Fújiàn. Dort entschied er sich nach Hause zurückzukehren – obwohl er nicht recht wusste, wo sein Zuhause eigentlich war. Er kehrte dann nach Tanger zurück – um dort zu erfahren, dass auch seine Mutter einige Monate zuvor gestorben war.
Auf Weisung des marokkanischen Sultans schreibt Ibn Battuta nach einer letzten Karawanenreise durch die Sahara die große, aus Fakten und Fabeln buntgemischte Saga über seine Abenteuer nieder. Zwei Jahre lang trafen sich der Weltenbummler und der Sektretär des Sultans regelmäßig, und Ibn Battuta diktierte seine Erlebnisse. Das vollständige Manuskript hat er vermutlich nie gelesen. Die falsche Schreibweise mancher fremder Wörter legt diesen Schluß jedenfalls nahe. Seine Aufzeichnungen haben den Titel Rihla („Reise“):
„Ich brach allein auf, ohne einen Reisegefährten, dessen Gesellschaft mich aufmuntern konnte. Auch gab es keine Karawane, der ich mich anschließen konnte. Mich trieb eine beherrschende Kraft und eine Sehnsucht, die ich seit langem in meiner Brust hegte, jene glanzvollen Heiligtümer zu besuchen. Deshalb bekräftigte ich meinen Vorsatz, alle meine Lieben allein zu lassen, und verließ mein Heim wie Vögel ihre Nester verlassen. Schwer fiel es mir, mich von meinen Eltern zu trennen.“
Im Westen wird der frühe Weltbürger des Islam freilich erst ein halbes Jahrtausend später entdeckt, nachdem der Orientalist Johann Ludwig Burckhardt im Kairo des 19. Jahrhunderts auf Ibn Battutas Bericht gestoßen ist. Weitere Details über Ibn Batuta können Sie hier lesen.
Jenseits aller Grenzen:
Auf den Spuren des großen Abenteurers Ibn Battuta durch die Welt des Islam – Ein SPIEGEL-Buch.
Gebundene Ausgabe – 22. Februar 2016 von Erich Follath
Eine faszinierende Reise durch die Geschichte und Gegenwart der islamischen Welt
Ibn Battuta gilt als der »Marco Polo des Orients«: Der große Abenteurer bereiste im 14. Jahrhundert weite Teile der damals bekannten Welt, seine 30-jährige Odyssee führte ihn von Marokko über Mekka, Konstantinopel und die Krim bis nach Samarkand, Indien, Indonesien und China. Das einigende Band der von ihm bereisten Länder war der Islam, den Ibn Battuta in seinen Schriften als Religion des Fortschritts und der Toleranz schildert.
700 Jahre nach Ibn Battuta hat sich Erich Follath auf die Spuren des »Königs aller Reisenden« begeben und begegnet einer fundamental veränderten islamischen Welt: An zwölf Orten, die Ibn Battuta wichtig waren und die immer noch einen besonderen Klang haben, zeigt Follath eindrucksvoll, wo die islamische Welt heute steht, mit welchen Problemen sie kämpft und welche Herausforderungen sie zu bewältigen hat. Sein Buch ist eine Spurensuche nach einer der geheimnisvollsten Persönlichkeiten des Mittelalters, eine Nachforschung, die alte Stätten und aktuelle Brandherde der Politik erklärt und dem Leser faszinierende Einblicke in Geschichte und Gegenwart der islamischen Welt eröffnet.
Quelle: www.spiegel.de, wikipedia.org