Kulinarische Besonderheiten im Ramadan- Das Fastenbrechen im Maghreb
Der Maghreb blickt auf über viele Generationen hinweg lange und vielfältige kulinarische Tradition zurück. Durch die sehr lange Zeitreise wurde die maghrebinische Küche immer reicher, denn sie ist von den Einflüssen verschiedenster Völker geprägt. Deutlich schmeckt man den Einfluss der Berber und Araber; aber auch die Franzosen, Römer, Türken, Mauren und jüdischen Siedler haben kulinarische Spuren im Maghreb hinterlassen. Die maghrebinische Küche ist ein Spiegelbild ihrer Menschen. Sie ist gleichermaßen pikant und süß und ist ein Feuerwerk an Farben, Aromen und Düften.
Mit dem Iftar (Fastenbrechen), dem festlichen Abendessen, wird das Fasten täglich meist gemeinsam mit der großen Familie beendet. Besonders wichtig ist der Ruf des Muezzin. Erst wenn der Muezzin bei Sonnenuntergang ruft, dürfen Muslime wieder ausgiebig essen und trinken.
Traditionell bricht man im Maghreb das Fasten mit mehreren Datteln. Dazu eignen sich die süßen Datteln wie Deglet-Nour aus dem Maghreb. Diese Datteln sind goldbraun, glänzend und angenehm mild, schmecken relativ süß und haben ein schönes Aroma, das süchtig macht. Manchmal schneidet man sie auf, nimmt den Kern heraus und füllt sie mit Mandeln, Walnüssen oder Marzipan. Auch mit solchen gefüllten Datteln kann man bei Sonnenuntergang das Fasten brechen. Danach legen die meisten gleich mit einer Suppe los.
Das kochen im Maghreb ist ein Kunst. Zeit, Details und Feinheiten sind wichtige Grundlagen für ein gutes und perfektes Gericht. Die maghrebinische Küche wird während einer Reise durch die Städte des Maghrebs immer reicher. Die Suppe, genannt „Harira“ in Westalgerien und Marrokko und „Schurba“ und „Schurba F’rik“ in Ostalgerien und Tunesien ist wärmend und stärkend und ist ein sehr bedeutendes Mitglied des Ramadan’s Tisch. Dabei kann man eine kleine Reise durch den knusprigen Bourek oder Brick „gefüllte Teigrollen“ genießen und noch seine Geschmackssinne mit einer pikante Chekchouka „Ratatouille“ oder Dolma (gefüllte Gemüse) erwecken. Das Herz pendelt zwischen die verschiedensten Süßigkeiten (Kalb-Ellouz „gefüllte Mandelherzen“, Zlabia „zuckersüsse Pfannkuchen“, Baklawa „gefüllte Blätterteigsgebäck“ und Schabakiya, die beliebtesten Desserts in Ramadan). Danach darf ein frischer Minzetee nicht fehlen.
Echter Minztee wird im Maghreb immer mit grünem Tee und Minze aufgebrüht und bereits gezuckert serviert, auch wenn man es in manchen Lokalen erleben kann, dass der Tee schwarz ist oder die Minze nachträglich ins Glas gehängt wird. Wer sich Minztee zuhause zubereiten möchte, sollte marokkanische Minze wählen. Nana heißt sie, bei uns bekommt man sie im Frühjahr und kann sie dann selber ziehen.