Al-Burda von Imam Al-Busiri
Abu Abdullah Muhammad ibn Said al-Busiri, bekannt als Imam Al-Busiri (*1212 – ✝1297), ist der Autor des weltberühmten Mantelgedichts „Al-Burda“ mit einem Lobgesang auf den Propheten Muhammad (saas). Er war ein Abkömmling des Berberstammes der Sanhadscha in heutigen Marokko und gehörte zu dem im 13. Jahrhundert im Maghreb gegründeten Schadhiliyya-Sufiorden. Sein bekanntester Lehrer war Scheich Abul Abbas al-Mursi Asch-Schadhili. Er selbst lebte in Ägypten, war ein kleiner Beamter und Kalligraf, der sich auch als Lehrer verdingte. Bereits zu Lebzeiten wurde der Dichter als heilig betrachtet. Al-Burda wurde seither in etliche Sprachen übersetzt und ist heute bei den Muslimen auf der ganzen Welt, von Amerika und Marokko bis nach Indonesien und China hin, zu hören. Al Burda wurde in Europa seit dem 18. Jahrhundert wiederholt herausgegeben und ins Deutsch von C. A. Ralfs – Wien in 1860 übersetzt. Hier können Sie Al-Burda auf arabisch herunterladen.
Geschichte der Al-Burda
Version-1:
Al-Busiri war nämlich lange Zeit halbseitig gelähmt und konnte nicht mehr gehen, wahrscheinlich nach einem Schlaganfall. Eines Nachts träumte er, dass der Prophet Muhammad (saas) seinen Mantel (Burda) über ihn breitete. Als er am Morgen erwachte, stellte er fest, dass er auf diese wundersame Weise seine volle Bewegungsfähigkeit wieder erlangt hatte. Als Preis und Glücksausdruck für diese außerordentliche Gnade verfasste er die „Mantel-Ode“.
Version-2:
Der Titel „Al Burda“, das „Mantelgedicht“ geht auf eine Legende zurück: Zur Zeit des Propheten Muhammad (saas) soll dieser einem Dichter, der ihn zuvor geschmäht hatte und nun mit einem Lobgedicht um Gnade bat, zum Zeichen der Vergebung seinen Mantel geschenkt haben. Dieses Gedicht wurde unter dem Namen „Mantelgedicht“ bekannt. Als 600 Jahre später in Ägypten der Dichter Al-Busiri einen Schlaganfall erlitt, soll dieser sich in seiner Not an den Propheten gewandt und ihm zu Ehren ein mehrere hundert Verse langes Lobgedicht verfasst haben. Daraufhin erschien dieser ihm im Traum und warf ihm – wie zuvor dem berühmten Dichter-kollegen – seinen Mantel über. Al-Busiri war sofort von seinen Lähmungserscheinungen geheilt. Diese Wunderkraft haftet dem „Mantelgedicht“ bis heute an.
Sein Grab und die Moschee im Anfushi Viertel von Alexandria wurden vor Kurzem restauriert und nehmen im Leben der Stadt eine wichtige Rolle ein. Sie ziehen zahlreiche Besucher aus der ganzen Welt an. Die wunderschönen Wandkalligrafien der Moschee umfassen 94 Verse aus Qasidat Al-Burda in Taliq-Schrift sowie Koranverse.