Maghrebinischer Kulturabend mit Vorträgen, Diashow und Live-Musik. Fr. 02. Dez. 2016 18-21 Uhr in der Universität Hamburg.
Im Rahmen der „Arabischen Kulturwochen 2016“ veranstalten das Maghreb Haus e.V. und der Deutsch-Marokkanische Kultur Kontakt e.V. einen maghrebinischen Kulturabend zum Thema „Die kulturelle Vielfalt des Maghreb“ mit Vorträgen, Diashow und Live-Musik am 02. Dez. 2016 18-21 Uhr in der Universität Hamburg, Raum 221 – Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg. Der Vorstand des Maghreb Hauses und der Vorstand des Deutsch-Marokkanischen Kultur Kontaktes laden alle Interessierten herzlich ein, an der öffentlichen Veranstaltung teilzunehmen.
Programmablauf
Zum Selbstkostenpreis werden verschiedene Getränke u.a. Minztee und Gebäck angeboten.
Die vielseitige und facettenreiche Literatur des Maghreb – Donata Kinzelbach
Donata Kinzelbach hält einen Vortrag zum Thema: „Die vielseitige und facettenreiche Literatur des Maghreb“. In ihrem Vortrag gibt die Expertin für maghrebinische Literatur Einblicke in eine faszinierende Literaturszene, die sich durch Formenvielfalt und Themenreichtum auszeichnet. Einige Stichpunkte dazu:
- Die Autoren sind vielfach Wanderer zwischen Welten, adaptieren Fremdes und bewahren sich Eigenes
- Besondere Themen finden sich: Kolonialzeit, Postkolonialzeit, Unabhängigkeitskampf, Exil,
Migration, Fundamentalismus - In der neueren Literatur finden wir neue Themen, z.B. den Bezug zu Umwelt und Natur
- Sprachenvielfalt (Arabisch/Französisch/Berber)
- Rezeption der Literatur aus dem Maghreb in Deutschland.
Präsentation über die Geschichte und Kultur des Maghreb – Dr. Djalel Aroui
Dr. Djalel Aroui gibt einen kurzen Einblick in die Geschichte und Kultur des Maghreb. Die Kultur des Maghreb ist sehr bunt und unverwechselbar. Auf dem Boden des heutigen Maghreb haben sich unterschiedliche Kulturen über die Jahrtausende vermischt und gegenseitig beeinflusst. Zahlreiche Zivilisationen von den Phöniziern, Römern und Byzantinern über den Arabern und den Mauren bis hin zu den Türken und den Europäern haben im ursprünglichen Land der Berber ihre Spuren hinterlassen, die sich noch heute in den Ortsnamen und Baustilen bemerkbar machen und in Monumenten und Museen, aber auch in den Gesichtern der Menschen, Traditionen und Bräuche zu sehen sind.
Diashow über die Vielseitigkeit des Maghreb – Fotografin Marion Beckhäuser
Die Fotografin Marion Beckhäuser zeigt faszinierende Landschaftsaufnahmen und Porträts, die zusammen mit ungewöhnlichen, manchmal anrührenden Momentaufnahmen aus dem Alltagsleben der Maghrebiner beeindruckende Einblicke in die kulturelle Vielfalt des Maghreb bieten. Ihre Bilder nehmen die Besucher mit auf eine Reise durch die Vielseitigkeit des Maghreb und geben Einblicke in dessen kulturellen Reichtum und landschaftliche Schönheit. Zusätzlich bekommt man einen besonderen Eindruck von den ganz persönlichen Erfahrungen der Künstlerin während ihrer Reisen.
Vortrag über Fatima al-Fihri und Si Kaddour Benghabrit. Fatima al-Fihri, die Gründerin der al-Qarawiyin Universität in Fes
Dounia El-Korchi stellt historische Persönlichkeiten aus dem Maghreb, die die Welt veränderten: Fatima al-Fihri, die Gründerin der al-Qarawiyin Universität in Fes – die älteste noch in Betrieb stehende Universität der Welt und Si Kaddour Benghabrit, Gründer der Großen Moschee von Paris und Judenretter.
Fatima al-Fihri gründete im Jahr 859 die Universität Al-Qarawiyyin in Fes (Marokko) als Madrasa – die älteste noch in Betrieb stehende Universität der Welt.▪ ie gab ihr gesamtes Erbe für den Bau der Moschee und Koranschule aus und engagierte sich bis zu ihrem Tod für die Alphabetisierung und Grundbildung.
Si Kaddour Benghabrit war ein algerischer religiöse Führer, ein großer Humanist und ein geschickter politischer Taktiker, als auch der Gründer, vorstehende Imam und Rektor der Großen Moschee von Paris zwischen 1926 – 1954. Im Zweiten Weltkrieg rettete er hunderte Juden vor der Deportation mit großem Geschick und unter Einsatz seines Lebens. Er nahm viele dieser Juden in der Moschee auf und tarnte sie, indem er ihnen eine muslimische Identität verschaffte.
Live-Musik mit Adam Saidani und Nidhal Boukottaya
Die Musiker spielen maghrebinische Musik u.a. die klassische arabisch-andalusische Musik. Arabisch-andalusische Musik (arabisch „moussiqa andalussia“) ist eine Stilrichtung arabischer Musik, die im ganzen Maghreb verbreitet ist. Diese Stilrichtung entwickelte sich vom 9. bis zum 15. Jahrhundert auf der iberischen Halbinsel, hat durch die Einwanderung der Andalusier in Folge ihrer Flucht aus Spanien Einzug in alle maghrebinischen Städte gehalten und wurde im Mghreb stetig weiter kultiviert. Sie mischt arabische, westliche und jüdische Einflüsse. Die Oud (Ud), die arabische Laute ist das Hauptinstrument der arabisch-andalusischen Musik.
Lesung aus dem Buch „Papa, woher kommt der Hass?“ – Schülerin Lina Buchert
Die Schülerin Lina Buchert liest einzelne Passagen aus dem Buch „Papa, woher kommt der Hass?“ von Tahar Ben Jelloun. Der marokkanische Schriftsteller und Psychotherapeut Tahar Ben Jelloun spricht über die Gründe für den Hass und die erhöhte Gewaltbereitschaft. Doch er entschuldigt sie an keiner Stelle. Seine Position ist eindeutig: Er verteidigt die Werte der Aufklärung gegen einen falsch verstandenen oder politisch missbrauchten Islam – und versucht, Antworten und Lösungen jenseits von Hass und Gewalt aufzuzeigen.