Ibrahim al-Koni – Libyscher Schriftsteller
1948 geboren, wuchs Ibrahim al-Koni in einem Tuareg-Stamm in der Wüste Libyens auf. 1970 emigrierte er nach Moskau, wo er am Gorki-Institut Literatur studierte. Als Journalist arbeitete er in Moskau und Warschau, bevor er 1993 in die Schweiz zog, wo er bis heute lebt. Er hat zahlreiche Romane und Erzählungssammlungen veröffentlicht und gehört zu den Großen der arabischen Gegenwartsliteratur. Seine Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. 1996 erhielt er für sein Gesamtwerk den libyschen Staatspreis für Kunst und Literatur.
Die Magier: Das Epos der Tuareg
Aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich. Lenos Verlag 2011
Die Magier ist das Hauptwerk des libyschen Autors Ibrahim al-Koni. Ein gewaltiges Epos, das Geschichte und Mythos, Weisheit und Tradition, Denken und Handeln einer der grossen, in ihrer Existenz bedrohten Nomadenkulturen der Welt festhält. Ein Werk mit der Kraft antiker Epen, verbunden mit neuzeitlicher Romantradition.
Ein Nomadenstamm lagert in der Wüste im Südosten Libyens bei einem Brunnen – schon zu lange, länger als die nach dem Gesetz der Wüstenbewohner erlaubten vierzig Tage. Eines Tages treffen Flüchtlinge aus dem Süden ein und bitten, in der Nähe des Lagers siedeln zu dürfen.
Der Stammesführer gewährt es, und der uralte Konflikt zwischen Nomaden und Sesshaften bricht erneut aus. Die Fremden missbrauchen das Gastrecht und beginnen mit dem Bau einer Stadt nach dem Muster des legendären Timbuktu, aus dem sie geflohen sind, um ihrem Schicksal zu entgehen. Mehr noch: Sie handeln mit Gold, dem unheilvollen Metall, und bringen die neue Stadt, genannt Waw, das verlorene Paradies, zu ungeahnter Blüte. Gleichzeitig berauben sie den Stamm seiner Lebensader, indem sie den Brunnen in die Stadt integrieren.
Die einstigen Nomaden erliegen fast ausnahmslos den Verlockungen des komfortablen städtischen Lebens. Doch schliesslich werden sie zusammen mit den Bewohnern der Stadt vernichtet. Das Innehalten bei der Wanderung des Lebens bleibt nicht ungesühnt.
Pressestimmen:
Die Kultur der Tuareg mit ihrem reichen Schatz an Erzählungen und Mythen ist vom Untergang bedroht. Ibrahim al-Koni, selbst ein Tuareg, hat seinem Volk mit dem Epos „Die Magier“ ein literarisches Denkmal gesetzt und zugleich ein Stück Weltliteratur geschaffen, das die großen Themen der Menschheit erzählt: Liebe und Hass, Gut und Böse, Freiheit und Notwendigkeit, Leben und Tod. (Westdeutscher Rundfunk)
Die befremdliche Vorstellungswelt der Tuareg-Nomaden erlebbar, ja nachvollziehbar zu machen und mit ihrer Hilfe die großen Lebensfragen neu zu stellen ist die eine überragende Leistung al-Konis. Die andere ist die magische Poesie seiner Beschreibungen. Sie erst machen das nachdrückliche Plädoyer für eine asketische Welthaltung sinnlich erfahrbar. (Berliner Zeitung)
Wer schon einmal in der Sahara war, wird diesen Roman mit größtem Vergnügen lesen. Er wird diese Welt, die vor lauter Licht und Schönheit manchmal zu explodieren scheint, aufs Neue aufleuchten sehen. Wer die Sahara nicht kennt, wird sie in diesem Buch kennenlernen. Eine Welt, in der sich Wirklichkeit und Unwirklichkeit durchdringen wie Wachsein und Traum. (Aargauer Zeitung)